Lagebericht
Ausgewählte Kapitel aus dem Bertelsmann Lagebericht 2020 finden Sie hier digital aufbereitet.
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Geschäftsjahr 2020
Das Geschäftsjahr 2020 im Überblick
Bertelsmann stemmte sich im Geschäftsjahr 2020 erfolgreich gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und profitierte dabei von seiner Geschäftsportfolio- Qualität und dem hohen Umsatzanteil digitaler Geschäftsmodelle. Der Konzernumsatz gab um 4,1 Prozent auf 17,3 Mrd. € (Vj.: 18,0 Mrd. €) nach, der organische Rückgang betrug 1,7 Prozent. Der größtenteils pandemiebedingte Umsatzrückgang primär bei den Werbe- und Druckgeschäften wurde durch organisches Wachstum der Buchverlags- und Dienstleistungsgeschäfte erheblich abgefedert. Das Operating EBITDA lag mit 3.143 Mio. € stark über dem hohen Vorjahreswert von 2.887 Mio. €, auf einem neuen Höchstwert. Ergebnisanstiege erzielten vor allem Penguin Random House und Arvato. Zudem enthielt das operative Ergebnis Veräußerungsgewinne aus Immobilientransaktionen. Die EBITDA-Marge stieg auf 18,2 Prozent (Vj.: 16,0 Prozent). Angesichts dieser positiven operativen Geschäftsentwicklung erhöhte sich das Konzernergebnis spürbar auf 1.459 Mio. € (Vj.: 1.091 Mio. €). Bertelsmann rechnet für das Jahr 2021 trotz der bestehenden Unsicherheiten mit einer fortgesetzten Erholung in den von der Pandemie besonders betroffenen Geschäften.
- Umsatzrückgang um 4,1 Prozent, organisches Wachstum bei Penguin Random House, BMG, Arvato und Relias
- Coronabedingte Rückgänge werbefinanzierter und Druckgeschäfte durch Geschäftsportfolio-Qualität und hohen Umsatzanteil digitaler Geschäftsmodelle teilweise kompensiert
- Anstieg des Operating EBITDA auf 3.143 Mio. € durch Ergebnisanstiege bei Penguin Random House und Arvato sowie durch Veräußerungsgewinne aus Immobilientransaktionen
- EBITDA-Marge von 18,2 Prozent nach 16,0 Prozent im Vorjahreszeitraum
- Anstieg des Konzernergebnisses auf 1.459 Mio. €
- Konzernergebnis profitierte auch von Sondereinflüssen insbesondere durch Beteiligungsverkäufe
Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns
RTL Group
Die RTL Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 im Zuge der Corona-Pandemie niedrigere Werbebuchungen und Produktionsverschiebungen, die zu Rückgängen im Umsatz und beim operativen Ergebnis führten. Nach einem starken Rückgang der TV-Werbeeinnahmen im zweiten Quartal stabilisierte sich die Lage im dritten Quartal; im wichtigen vierten Quartal legten die TV-Werbeerlöse der RTL Group im Vorjahresvergleich wieder zu.
Das Management der RTL Group steuerte ab Mitte März aktiv mit Kosten- und Cashflow-Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Pandemie, ohne den nachhaltigen Geschäftserfolg zu beeinträchtigen. Mehr als die Hälfte der Umsatzeinbußen konnte so kompensiert werden.
Im Gesamtjahr gab der Umsatz der RTL Group um 9,5 Prozent auf 6,0 Mrd. € (Vj.: 6,7 Mrd. €) nach, das Operating EBITDA um 22,6 Prozent auf 1,1 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €). Die EBITDA-Marge erreichte 18,2 Prozent nach 21,3 Prozent im Vorjahr. Mit 1,1 Mrd. € (Vj.: 1,1 Mrd. €) entfielen 17,5 Prozent (Vj.:16,1 Prozent) des Umsatzes auf Digitalgeschäfte wie Onlinewerbung, Streaming und Werbetechnologie.
Die Streaming-Dienste TV Now in Deutschland und Videoland in den Niederlanden verzeichneten zum Jahresende zusammen 2,2 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten, 52 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Frankreich steigerte die Groupe M6 die Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer des werbefinanzierten Streaming-Dienstes 6play auf 16,3 Millionen (Vj.: 11,1 Millionen). Im Oktober ging Salto, der gemeinsame Bezahl-Streaming-Dienst von Groupe TF1, France Télévisions und Groupe M6, an den Start. Das Angebot umfasste zunächst mehr als 10.000 Stunden Programm und den Zugriff auf die Inhalte der wichtigsten TV-Sender des Landes.
Mit ihren Informations- und Unterhaltungsangeboten trafen die Mediengruppe RTL Deutschland, Groupe M6 und RTL Nederland während der Corona-Pandemie auf ein deutlich gestiegenes Zuschauerinteresse. Sie verzeichneten eine bessere Entwicklung im Zuschauermarkt als ihre privaten Wettbewerber. In Deutschland erzielte die RTL-Senderfamilie zugleich deutliche Marktanteilsgewinne auf dem Netto-TV-Werbemarkt.
Im November vereinbarten die Mediengruppe RTL Deutschland und die Deutsche Telekom eine strategische Partnerschaft, um die Wachstumsmärkte Streaming und personalisierte Werbung gemeinsam zu erschließen. Die RTL Group setzte zugleich den Aufbau einer offenen Ad-Tech-Plattform fort, die auf der von Smartclip entwickelten Technologie basiert und auf die Bedürfnisse europäischer Broadcaster und Streaming- Dienste zugeschnitten ist.
Die Produktionstochter Fremantle sah sich im Coronajahr 2020 mit deutlichen Einschränkungen bei der Film- und Fernsehproduktion konfrontiert, was vor allem im zweiten Quartal zu weniger Auslieferungen von Shows und zur Verschiebung von Produktionen führte. Nach der Einführung von Schutzmaßnahmen wurde die Produktion zur Jahresmitte in den meisten Märkten wieder aufgenommen. Zu den größten kreativen Erfolgen zählten Shows wie „American Idol“, Reality- Formate wie „Too Hot to Handle“ für Netflix sowie fiktionale Serienproduktionen wie „Deutschland 89“ für Amazon Prime.
Im Oktober verkaufte die RTL Group ihre Mehrheitsbeteiligung am digitalen Videonetzwerk BroadbandTV gegen eine Barzahlung von 102 Mio. € an die BBTV Holdings Inc. Im Dezember folgte der Erwerb aller ausstehenden Anteile am Fernseh- und Radiogeschäft von RTL Belgium gegen eine Barzahlung und eigene Aktien der RTL Group (Treasury Shares).
Penguin Random House
Penguin Random House profitierte im Jahr der Corona-Pandemie von starken Neuveröffentlichungen und einer erhöhten Nachfrage nach Büchern in allen Formaten. Trotz zwischenzeitlich geschlossener Buchläden in vielen Ländern erzielte die Gruppe deutliche Zuwächse beim Umsatz und beim operativen Ergebnis, insbesondere im US-amerikanischen und britischen Markt.
Ein strategischer Meilenstein war im Geschäftsjahr der Erwerb der restlichen 25 Prozent der Anteile an Penguin Random House. Die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe gehört seit dem 1. April 2020 vollständig zu Bertelsmann; die deutschsprachige Verlagsgruppe Random House wurde im Zuge dessen integriert und in Penguin Random House Verlagsgruppe umbenannt. Im November kündigte Bertelsmann den Erwerb des traditionsreichen US-Publikumsverlags Simon & Schuster an. Die Transaktion soll nach Vorliegen aller notwendigen Freigaben von Wettbewerbsbehörden im Laufe des Jahres 2021 vollzogen werden.
Der Umsatz von Penguin Random House erreichte im Geschäftsjahr 2020 3,8 Mrd. € und lag damit um 4,6 Prozent über dem Vorjahresniveau von 3,6 Mrd. €. Das Operating EBITDA stieg um 23,3 Prozent auf 691 Mio. € (Vj.: 561 Mio. €). Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 18,2 Prozent (Vj.: 15,4 Prozent).
Meistverkauftes Buch des Jahres war „A Promised Land“, der erste Teil der Memoiren des früheren US-Präsidenten Barack Obama. Das Werk wurde im November nahezu zeitgleich in 20 verschiedenen Sprachen veröffentlicht und verkaufte sich bis zum Jahresende weltweit mehr als 7,3 Millionen Mal in allen Formaten. In zahlreichen Märkten bauten die Verlage von Penguin Random House ihre Onlineverkäufe aus und etablierten verschiedene virtuelle Plattformen zum Austausch mit Autorinnen und Autoren, Lesepublikum und Handel. Ein Wachstumstreiber waren 2020 erneut Hörbücher, die in den meisten Märkten zweistellige Zuwachsraten erzielten. Penguin-Random-House-Verlage stellten jeweils zahlreiche Titel auf den Bestsellerlisten von „New York Times“ in den USA, „Sunday Times“ in Großbritannien und „Spiegel“ in Deutschland.
Auf dem größten Buchmarkt USA war „A Promised Land“ von Barack Obama mit mehr als drei Millionen verkauften Exemplaren der stärkste Bestseller. Hohe Verkaufszahlen erzielten auch Titel wie „Untamed“ von Glennon Doyle, „Becoming“ von Michelle Obama, „Where the Crawdads Sing“ von Delia Owens und „How to Be an Antiracist“ von Ibram X. Kendi.
Penguin Random House UK erlebte ebenfalls ein starkes Jahr mit steigenden Umsätzen. Zu den erfolgreichsten Büchern zählten „A Promised Land“ von Barack Obama, „The Boy, The Mole, The Fox and The Horse“ von Charlie Mackesy und „The Thursday Murder Club“ von Richard Osman mit jeweils mehr als einer Million verkauften Exemplaren.
Die Penguin Random House Grupo Editorial verzeichnete höhere Onlineverkäufe in Spanien, mit denen sich deutliche Rückgänge in Lateinamerika ausgleichen ließen. Besonders nachgefragt waren die Titel „Las tinieblas y el alba“ von Ken Follett, „Línea de fuego“ von Arturo Pérez Reverte und „Reina roja“ von Juan Gómez-Jurado.
Im deutschsprachigen Raum behauptete die Penguin Random House Verlagsgruppe ihre führende Marktposition in einem pandemiebedingt rückläufigen Buchmarkt. Meistverkaufte Titel waren „Ein verheißenes Land“ von Barack Obama, „Ohne Schuld“ von Charlotte Link und „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl.
Zahlreiche Autorinnen und Autoren von Penguin Random House gewannen 2020 renommierte Auszeichnungen, darunter Colson Whitehead einen Pulitzer-Preis im Bereich Fiction für „The Nickel Boys“ und Charles Yu den U.S. National Book Award im Bereich Fiction für „Interior Chinatown“.
Gruner + Jahr
Gruner + Jahr verzeichnete nach starken coronabedingten Rückgängen im ersten Halbjahr 2020 insbesondere im vierten Quartal eine deutliche Verbesserung bei den Werbe- und Vertriebserlösen und setzte seine Transformation erfolgreich fort. Das Operating EBITDA reduzierte sich auf 127 Mio. € (Vj.: 157 Mio. €) und die EBITDA-Marge lag bei 11,2 Prozent (Vj.: 11,6 Prozent). Coronabedingte Mindererlöse wurden durch eine umfassende Gegensteuerung weitestgehend kompensiert. Der Umsatz ging im Gesamtjahr primär coronabedingt und durch Portfolioeffekte (darunter die Veräußerung des Special-Interest- Verlags Motor Presse Stuttgart) um 16,2 Prozent auf 1,1 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €) zurück.
Der Umsatzanteil des Digitalgeschäfts in Deutschland und Frankreich konnte abermals gesteigert werden; er liegt nun bei 37 Prozent (Vj.: 33 Prozent). Die Digitalangebote der Magazinmarken in Deutschland wuchsen stark in Umsatz und Ergebnis. Zudem konnten bezahlpflichtige Digitalangebote, etwa bei „Capital“ und „Stern“, ausgebaut werden.
G+J Deutschland blieb im Kerngeschäft im Ergebnis trotz coronabedingter Rückgänge im Printanzeigenmarkt und Schließung einzelner Vertriebskanäle (z. B. Bahnhöfe, Flughäfen) aufgrund aktiver Gegensteuerung nur moderat unter Vorjahr. Im Lebensmitteleinzelhandel und im Abonnement entwickelte sich das Vertriebsgeschäft der Magazine hingegen positiv. Marken wie „Stern“, „Landlust“ und „Schöner Wohnen“ verzeichneten ein wachsendes Ergebnis. Territory, einer der führenden Content-Communication-Anbieter in Europa, verzeichnete ebenfalls vor allem coronabedingte Rückgänge in Umsatz und Ergebnis.
G+J Frankreich verzeichnete einen starken Ergebnisanstieg trotz negativer Effekte der Coronakrise auf das Anzeigen und Vertriebsgeschäft sowie der Insolvenz eines Pressegrossisten. Im Dezember nahmen G+J und das Unternehmen Vivendi exklusive Verkaufsgespräche über das französische Zeitschriftengeschäft Prisma Media auf. Beide Unternehmen unterzeichneten eine Put-Option. Bei der DDV Mediengruppe lagen Umsatz und Ergebnis coronabedingt unter Vorjahr.
G+J hatte weiterhin einen großen aktiven Part bei der Zusammenarbeit aller Inhaltegeschäfte von Bertelsmann in der Bertelsmann Content Alliance. 2020 wurden zahlreiche neue bereichsübergreifende Formate entwickelt und vermarktet. So berichteten mehrere Medien der Bertelsmann Content Alliance über die Veröffentlichung der Memoiren von Barack Obama. Darüber hinaus begleiteten UFA Show & Factual, G+J, die Penguin Random House Verlagsgruppe und die Audio Alliance die größte Arktis-Expedition aller Zeiten exklusiv für die deutschsprachige Öffentlichkeit und erzielten mit den Medienangeboten große Reichweitenerfolge.
BMG
Die Bertelsmann-Musiktochter BMG hielt im herausfordernden Geschäftsjahr 2020 sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis stabil. Dank des digitalen Fokus und eines kräftigen Streaming-Wachstums konnte das Unternehmen Einbußen aufgrund der weltweiten Schließung des physischen Handels ausgleichen. Der Umsatz lag mit 602 Mio. € (Vj.: 600 Mio. €) ebenso wie das Operating EBITDA mit 137 Mio. € (Vj.: 138 Mio. €) auf Vorjahresniveau. Die EBITDA-Marge betrug 22,7 Prozent (Vj.: 23,0 Prozent). Digitale Erlösquellen erhöhten ihren Anteil am Gesamtumsatz von BMG im Berichtszeitraum auf 60 Prozent (Vj.: 56 Prozent).
Im Labelgeschäft veröffentlichte BMG erfolgreiche neue Werke von Conkarah, Curtis Waters, Kontra K, KSI, Kylie Minogue und Run The Jewels. So generierte die Hit- Single „Banana“ von Conkarah zum Jahresende mehr als eine Milliarde Streams weltweit. Kylie Minogue legte mit „Disco“ das dritte Nummer-eins-Album mit BMG in Großbritannien vor, Kontra K mit „Vollmond“ das vierte aufeinanderfolgende Nummer-eins-Album mit BMG in Deutschland.
Weitere Highlights waren die Neuauflage von „Ace of Spades“ zum 40. Jubiläum des legendären Motörhead-Albums sowie die Veröffentlichung der ersten Ausgabe einer neuen Boxset-Serie „The Iconic Song“, beginnend mit „Wind of Change“ von den Scorpions. Neue Labelverträge unterzeichneten neben vielen anderen das Produzenten-Duo Jimmy Jam & Terry Lewis, Pat Metheny, Julia Stone, Aloe Blacc, Sepultura und Erika Ender.
Im Verlagsgeschäft kamen starke Performances unter anderem von Singer-Songwriter Lewis Capaldi, von AC/DC mit dem internationalen Nummer-eins-Album „Power Up“ sowie von den Rolling Stones, die mit „Living in a Ghost Town“ die erste neue Single seit acht Jahren vorlegten. Der von BMG-Songwritern geschriebene Hit „Made to Love“ von Xiao Zhan wurde im April mit 25,5 Millionen Downloads binnen 24 Stunden der am schnellsten verkaufte digitale Track der chinesischen Musikgeschichte.
Neue Verlagsverträge unterzeichneten unter anderem Diane Warren und Neil Finn; Mick Jagger und Keith Richards verlängerten und erweiterten ihre bestehenden Verträge.
Über eine Mehrheitsbeteiligung am unabhängigen deutschen Veranstalter Undercover stieg BMG ins Livemusik-Geschäft ein. Das Unternehmen weitete außerdem sein Angebot um einen Boutique-Service für Leistungsschutzrechte („Neighboring Rights“) aus. BMG erwarb den Katalog von Cheyenne Records, der Songs der erfolgreichen deutschen Girlband No Angels und anderer bekannter Künstlerinnen und Künstler umfasst. Darüber hinaus übernahm BMG alle Anteile des Fleetwood-Mac-Mitbegründers Mick Fleetwood an den Aufnahmen der Band, darunter ikonische Hits wie „Dreams“.
Zu den prägenden Entwicklungen des Geschäftsjahres zählen außerdem die Vereinbarung globaler Partnerschaften mit den britischen ITV Studios, eine strategische Content-Partnerschaft mit NetEase Cloud Music in China sowie eine von BMG Production Music vereinbarte Kooperation mit der KI-basierten Music-to-Video-Plattform MatchTune. BMG wurde zudem exklusiver Partner für alle musikalischen Projekte des französischen Fußball-Erstligisten Olympique de Marseille.
Die Bertelsmann-Musiktochter brachte diverse Fairness-Initiativen für Künstlerinnen, Künstler und Songwriter auf den Weg. So startete BMG inmitten einer internationalen Rassismus-Debatte als erstes Musikunternehmen eine umfangreiche Studie, um zu prüfen, ob durch Akquisitionen Musikkataloge übernommen wurden, deren Vertragsbedingungen schwarze Künstlerinnen und Künstler diskriminieren. Erste Ergebnisse und ein Aktionsplan wurden zum Jahresende vorgelegt.
Arvato
Die bei Arvato gebündelten Dienstleistungsaktivitäten des Konzerns verzeichneten im Jahr 2020 trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie erneut eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. Treiber waren neben dem CRM-Unternehmen Majorel alle Solution Groups von Arvato. In Summe konnte die international agierende Dienstleistungsgruppe sowohl den Umsatz als auch das operative Ergebnis steigern. Der Umsatz wuchs um 5,0 Prozent auf 4,4 Mrd. € (Vj.: 4,2 Mrd. €), das Operating EBITDA stieg um 20,5 Prozent auf 662 Mio. € (Vj.: 549 Mio. €). Die EBITDA-Marge von Arvato erreichte 15,1 Prozent nach 13,2 Prozent im Vorjahr.
Die Logistikdienstleistungsgeschäfte von Arvato Supply Chain Solutions haben sich im Berichtszeitraum weiter positiv entwickelt, insbesondere in den Bereichen E-Commerce und Healthcare. Die Solution Group konnte den Umsatz organisch steigern und Neukunden in Schlüsselindustrien mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 100 Mio. € gewinnen. Die nationale und internationale Präsenz wurde durch die Eröffnung neuer und den Ausbau bestehender Standorte in Deutschland, den Niederlanden, Polen, der Türkei, den USA sowie in China und Russland weiter gesteigert. Gleichzeitig hat Arvato Supply Chain Solutions die Automatisierung der Logistikprozesse sowie die Cloud-Strategie und die digitale Transformation der einzelnen Unternehmen ebenso konsequent wie erfolgreich vorangetrieben.
Umsatz und Ergebnis von Arvato Financial Solutions haben sich im Berichtszeitraum ebenfalls positiv entwickelt. Gestützt wurde dies vor allem durch einen guten Geschäftsverlauf in den Bereichen Risikomanagement und „Pay after Delivery“. Ende Juni wurde der Verkauf von 60 Prozent des Risikomanagement-Geschäfts an den Informationsdienstleister Experian erfolgreich abgeschlossen. Im Oktober startete Arvato Financial Solutions unter der Dachmarke Paigo eine innovative Plattform für verbraucherorientiertes Forderungsmanagement im deutschsprachigen Raum.
Der IT-Dienstleister Arvato Systems konnte im Geschäftsjahr 2020 sowohl diverse neue Projekte mit Bestandskunden durchführen als auch Neukunden in den Bereichen Handel, Energiewirtschaft und Medien gewinnen. Zudem ist es dem Unternehmen gelungen, das Geschäft mit eigenen Produkten und Plattformen weiterzuentwickeln, das Serviceportfolio im Zukunftsbereich Künstliche Intelligenz (KI) zu verbreitern und das wichtige Cloud-Geschäft sowohl durch die Stärkung von Partnerschaften als auch durch die Steigerung der internen Cloud-Kompetenzen deutlich auszubauen und dort sehr hohe Wachstumsraten zu erzielen. Arvato Systems hat im Berichtszeitraum diverse Business-Awards gewonnen, die sowohl die Expertise als auch die Marktwahrnehmung des Unternehmens als Partner für die digitale Transformation unterstrichen.
Die von Bertelsmann und der Saham Group gemeinsam betriebene CRM-Geschäftseinheit Majorel, die bei Bertelsmann voll konsolidiert wird, hat im Geschäftsjahr 2020 sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis gesteigert. International wurden unter anderem die Geschäfte mit Kunden aus der IT- und Hightech-Branche weiter ausgebaut und in Deutschland wurde ein innovatives Kommunikationsprojekt für einen Kunden aus der Automobilbranche erfolgreich realisiert. Zudem hat Majorel Gesundheitsbehörden und Institutionen der öffentlichen Hand in Deutschland und Marokko bei der Bewältigung der Corona-Pandemie unterstützt, eine neue globale Consulting-Einheit gegründet und den französischen Digital-Services-Provider Isilis übernommen.
Bertelsmann Printing Group
Der international tätige Druck- und Marketingdienstleister Bertelsmann Printing Group (BPG) verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 einen Rückgang beim Umsatz sowie beim operativen Ergebnis. Ursächlich für diese Entwicklung war die unverändert herausfordernde Lage auf den Druckmärkten in Europa, die sich im Kontext der Corona-Pandemie nochmals zugespitzt hat. Insbesondere die Segmente Kataloge und Zeitschriften standen im Jahresverlauf erheblich unter Druck; zahlreiche Aufträge wurden kurzfristig storniert, weitere im Umfang reduziert. Der Umsatz der Gruppe ging im Vergleich zum Vorjahr um 13,2 Prozent auf 1,4 Mrd. € (Vj.: 1,6 Mrd. €) zurück. Das Operating EBITDA sank um 19,8 Prozent auf 55 Mio. € (Vj.: 68 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 4,0 Prozent (Vj.: 4,4 Prozent).
Die Druckgeschäfte der Gruppe in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich im Geschäftsjahr auch pandemiebedingt rückläufig entwickelt. Europas führende Offsetdruckerei Mohn Media lag insgesamt nur leicht unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, da die niedrigere Auslastung insbesondere im Katalog- und Zeitschriftensegment durch den weiteren Ausbau des Prospektgeschäfts sowie durch Kostenmaßnahmen weitgehend kompensiert werden konnte. Prinovis Deutschland hat sich im Berichtszeitraum vor allem aufgrund der geplanten Kapazitätsreduktion am Schließungsstandort Nürnberg, aber auch aufgrund der schwierigen Situation im Zeitschriftensegment erneut deutlich rückläufig entwickelt. Das auf Printlösungen für Buchverlage ausgerichtete Unternehmen GGP Media hingegen konnte wichtige Produktionsverträge mit Großkunden langfristig verlängern, Marktanteile hinzugewinnen und ist im Geschäftsjahr gegen den Markttrend profitabel gewachsen.
Die Direktmarketinggeschäfte im deutschsprachigen Raum verzeichneten eine leicht rückläufige Umsatzentwicklung. Die Multichannel-Marketinggeschäfte von Dialog und die Kampagnenmanagement-Services von Campaign standen aufgrund der Tatsache, dass werbetreibende Unternehmen insbesondere in den ersten Monaten der Pandemie ihre Marketingbudgets gekürzt hatten, unter Druck. Das Multipartner-Bonusprogramm DeutschlandCard konnte das Geschäft indessen profitabel ausbauen und im fünften Jahr in Folge wachsen. Zudem wurden die Verträge mit den drei größten Partnern langfristig verlängert.
Die Druckaktivitäten der Gruppe in Großbritannien wurden von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie ebenfalls hart getroffen. Umsatz und Ergebnis haben sich aufgrund von Volumenreduktionen insbesondere bei periodischen Supplements stark rückläufig entwickelt. Durch umfassende Gegenmaßnahmen zur Kapazitätsanpassung konnte ein Teil dieser Einbußen aufgefangen werden. Die Druckgeschäfte in den USA konnten sich nach einem schwachen ersten Halbjahr stabilisieren, lagen in Summe im Umsatz und im operativen Ergebnis unter den Vorjahreswerten. Anfang November hat die BPG USA zwei Buchproduktionsstandorte von einem Wettbewerber übernommen und mit diesem Schritt den langfristigen Produktionsbedarf der großen Verlagskunden in den USA abgesichert. Fast zeitgleich wurden langfristige Verträge mit zwei weiteren großen Verlagshäusern abgeschlossen.
Die Umsätze des Speichermedienherstellers Sonopress nahmen vor dem Hintergrund des weiterhin deutlich rückläufigen Marktes ab, entwickelten sich aber dennoch besser als geplant. Die zur Sonopress-Gruppe gehörende Verpackungsdruckerei Topac hat das Geschäft mit nachhaltigen Verpackungslösungen für die Lebensmittelbranche weiter ausgebaut.
Bertelsmann Education Group
Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsgeschäfte des Konzerns verzeichneten im Geschäftsjahr 2020 ohne Berücksichtigung unterjährig verkaufter Geschäfte einen Umsatzanstieg. Der operative Ertrag legte ebenfalls zu. Die Corona-Pandemie beschleunigte die Verlagerung vom Präsenzlernen hin zu Onlineunterricht, wovon insbesondere der E-Learning-Anbieter Relias, die Online-Weiterbildungsplattform Udacity und die Alliant International University profitierten. Die Bertelsmann Education Group investierte 2020 zudem verstärkt in neue Produkte und Technologien, um die Basis für langfristiges Wachstum zu legen.
In Summe erzielte der Unternehmensbereich einen um 9,8 Prozent verringerten Umsatz von 301 Mio. € (Vj.: 333 Mio. €). 2019 war der Weiterverkauf einer Sparte des zuvor erworbenen Weiterbildungsspezialisten OnCourse erfolgt; 2020 wurde ein Großteil des Geschäftsbetriebs des US-Hochschuldienstleisters HotChalk veräußert. Das Operating EBITDA der Bertelsmann Education Group erreichte 89 Mio. € und lag damit um 5,6 Prozent über dem Vorjahresergebnis von 84 Mio. €. Die EBITDA-Marge stieg auf 29,5 Prozent (Vj.: 25,2 Prozent).
Vor allem das Online-Kursangebot von Relias war 2020 stark nachgefragt und führte zu organischem Wachstum bei dem auf Fort- und Weiterbildungen für das Gesundheitswesen spezialisierten Anbieter. Relias stellte Beschäftigten der Gesundheitsbranche weltweit Covid-19-Präventionskurse kostenfrei zur Verfügung und leistete so einen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Darüber hinaus investierte Relias in cloudbasierte Applikationen sowie in einen „virtuellen Klassenraum“, mit dessen Hilfe die mehr als 11.000 institutionellen Kunden des Unternehmens Gesundheitsschulungen leichter online und hybrid abhalten können.
Die Online-Weiterbildungsplattform Udacity, an der Bertelsmann maßgeblich beteiligt ist, startete neue Lehrangebote, so etwa Nanodegree-Kurse für Künstliche Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen, für die Ausbildung zum AWS Cloud Architect oder zum Data Architect. Die Plattform verzeichnete zugleich eine starke Nachfrage seitens Unternehmenskunden, die ihre Belegschaften auf den digitalen Wandel vorbereiten wollen. In Reaktion auf die Pandemie setzte Udacity ein umfangreiches Stipendienprogramm sowie für den Monat März freie Kursangebote auf, um Arbeitssuchenden durch den Erwerb digitaler Kompetenzen neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen.
Die auf Psychologie und Pädagogik spezialisierte Alliant International University hielt den Umsatz stabil und baute vor allem den Anteil der Onlineprogramme weiter aus. Mittlerweile entfällt bereits mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes auf den Onlinebereich.
Bertelsmann bot im Rahmen seines auf drei Jahre angelegten Programms #50000Chancen im Berichtsjahr erneut 15.000 Stipendien für Udacity-Kurse in den Bereichen Cloud, Data und KI an, um den IT-Fachkräftemangel zu verringern. Daraufhin gingen mehr als 60.000 Bewerbungen aus 188 Ländern ein.
Bertelsmann Investments
Bertelsmann Investments (BI) erweiterte 2020 sein Start-up- und Fondsnetzwerk auf rund 260 aktive Beteiligungen mit insgesamt 44 Neu- und 24 Folgeinvestitionen und realisierte mehrere Exits. Das EBIT lag aufgrund von Währungseffekten sowie durch zum Teil pandemiebedingte Abwertungen im gehaltenen Portfolio bei 1 Mio. € (Vj.: 107 Mio. €).
Bertelsmann Asia Investments (BAI) blieb im Geschäftsjahr 2020 der aktivste Fonds und tätigte 24 neue Investitionen, unter anderem in JoJo, einen Onlineanbieter KI-gestützter Kurse für Kinder. Mit dieser Investition erweiterte BAI die Präsenz im schnell wachsenden Online-Bildungssektor. BAI investierte darüber hinaus in PingCap, eine Open-Source und Cloud-native-Datenbank der nächsten Generation.
Mit Investitionen in zwei KI-gestützte Pharma-Tech-Unternehmen erweiterte der Fonds seinen Fokus auf den Markt der Medikamentenentwicklung: Galixir wendet KI an, um die Erfolgsrate der Arzneimittelentwicklung zu steigern. NeoX ist ein KI-gestütztes Biopharma-Unternehmen, das sich auf die Suche nach neuen makromolekularen Therapeutika zur Behandlung von Krebs und anderen schwer behandelbaren Krankheiten konzentriert.
BAI tätigte Folgeinvestitionen in elf Unternehmen, darunter Tomato Mart, ein Online- und Offlinehandel für frische Lebensmittel, und die im Jahr 2014 gegründete Onlinefitness- und Community-App Keep. BAI verkaufte 2020 unter anderem seine gesamten Anteile an iClick, einem digitalen Onlinemarketingtool, sowie einen Teil der Anteile am chinesischen Elektronikhersteller Xiaomi, der im dritten Quartal 2020 zum weltweit drittgrößten Smartphone-Hersteller aufstieg.
Bertelsmann India Investments (BII) konzentrierte sich auf die Stärkung des Portfolios, indem es acht Portfoliounternehmen unterstützte. Dazu gehörte eine Folgeinvestition in Shiprocket, das kleine Unternehmen bei der Verwaltung und Verfolgung ihrer End-to-End-Logistikprozesse unterstützt. Weitere Folgeinvestitionen waren der B2B-Logistiklösungsanbieter LetsTransport und Licious, eine D2C-Lebensmittel-Plattform für nicht vegetarische Produkte. Bertelsmann India Investments bleibt, nach einem erfolgreichen Teilexit, weiterhin am erfolgreichen Fortbildungsunternehmen für Führungskräfte Eruditus beteiligt.
Bertelsmann Brazil Investments (BBI) verzeichnete bei der indirekten Holding Afya, der größten Gruppe von Hochschulen in Brasilien mit Schwerpunkt auf medizinische Ausbildung, weitere M&A-Aktivitäten. Afya besitzt seither das SaaS-Unternehmen iClinic und MedPhone, eine App, die Mediziner dabei unterstützt, schnellere und genauere Entscheidungen zu treffen.
Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte 14 neue Investitionen, darunter die Customer-Journey-Software Zephr und Hellosaurus, eine abonnementbasierte Videoplattform, sowie mehrere Folgeinvestitionen. Einer der Höhepunkte war der Börsengang der Online-Werbesoftware PubMatic. BDMI verzeichnete mit dem Verkauf des Portfoliounternehmens Skimlinks an Connexity sowie mit dem Verkauf der Beteiligung an SensorTower und Radish weitere erfolgreiche Exits.
Bertelsmann Investments beteiligte sich auch an sechs Fonds, darunter der Fonds der Berliner VC-Firma Greenfield One und der in Südostasien und Indien aktive Fonds Vertex Ventures IV.
Zusammengefasste nichtfinanzielle Erklärung
Die nachfolgenden Angaben beziehen sich auf die Bertelsmann SE & Co. KGaA und den Bertelsmann-Konzern („Bertelsmann“) mit seinen einbezogenen vollkonsolidierten Tochtergesellschaften („Tochtergesellschaften“) gemäß § 315c HGB in Verbindung mit §§ 289b bis 289e HGB.
Bertelsmann ist in den Kerngeschäftsfeldern Medien, Dienstleistungen und Bildung in rund 50 Ländern aktiv (siehe Abschnitt „Unternehmensprofil“). Die Übernahme von Verantwortung – für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gesellschaft, das wirtschaftliche Umfeld und die Umwelt – ist fest in der Unternehmenskultur von Bertelsmann verankert. Mit seinem Corporate-Responsibility-Management verfolgt Bertelsmann das Ziel, ökonomische Interessen mit sozialen und ökologischen Anliegen innerhalb und außerhalb des Unternehmens in Einklang zu bringen.
In der Erstellung seiner nichtfinanziellen Erklärung orientiert sich Bertelsmann an den Standards (2016) der Global Reporting Initiative (GRI; 102 und 103). Zusätzlich erfolgt zur Jahresmitte eine freiwillige Berichterstattung nach den GRIStandards (2016; in Übereinstimmung: Option „Kern“).
Unternehmensgrundsätze und Leitlinien
Voraussetzung für eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Unternehmensführung und Gesellschafter erfolgreich, respekt- und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sind gemeinsame Ziele und Grundwerte. Festgeschrieben sind diese in der Unternehmensverfassung sowie in den Unternehmenswerten „Kreativität & Unternehmertum“, den Bertelsmann Essentials. Des Weiteren definiert der Bertelsmann Code of Conduct als verbindliche Leitlinie Mindeststandards für integres und gesetzmäßiges Verhalten innerhalb des Unternehmens sowie gegenüber Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit. In Bezug auf Geschäftspartner legt der Bertelsmann Supplier Code of Conduct verbindliche Mindeststandards für die Geschäftsbeziehung mit Bertelsmann fest.
Auch externe Leitlinien sind für Bertelsmann handlungsleitend. Das Unternehmen zieht die Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex für gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung zur Orientierung heran und folgt weitgehend den OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen. Bertelsmann bekennt sich zu den Grundsätzen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen und den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation. Als Mitglied des United Nations Global Compact unterstützt Bertelsmann die Agenda 2030 der Vereinten Nationen.
Corporate-Responsibility-Management
Organisation
Das Gremium für die strategische Weiterentwicklung von Corporate Responsibility (CR) bei Bertelsmann ist das CR-Council. Mitglieder des CR-Council sind hochrangige Führungskräfte aus den Unternehmensbereichen sowie der Personalvorstand von Bertelsmann, der dem Gremium vorsteht. Es befasst sich mit konzernweiten, die Unternehmensstrategie flankierenden CR-Themen, der weiteren Verankerung von CR in den Unternehmensbereichen sowie mit der bereichsübergreifenden Koordination von CR-Aktivitäten.
Auf Konzernebene koordiniert und unterstützt die Abteilung Corporate Responsibility in enger Zusammenarbeit mit weiteren Konzernfunktionen die Arbeit des CR-Council. Im Sinne der Bertelsmann-Unternehmensstruktur liegt die Verantwortung für die Umsetzung von Corporate Responsibility durch konkrete Maßnahmen und Projekte bei den lokalen Geschäftsführungen. Die Unternehmensbereiche und Firmen haben – entsprechend den lokalen Erfordernissen – dafür eigene Strukturen und Prozesse implementiert.
Themenfelder
Zur Identifikation thematischer CR-Schwerpunkte führt Bertelsmann regelmäßig eine CR-Relevanzanalyse durch. Dafür werden interne und externe Stakeholder befragt: Die externen Stakeholder schätzen die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit von Bertelsmann auf CR-Themen ein, während die internen Stakeholder deren Geschäftsrelevanz bewerten. Dieser Prozess dient zur Ermittlung der CR- Themen, die für das Verständnis des Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage des Konzerns sowie der Auswirkungen seiner Tätigkeit auf die nichtfinanziellen Aspekte Arbeitnehmerbelange, Sozialbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Umweltbelange erforderlich sind. Die Betrachtung dieser Themen erfolgt innerhalb der Grenzen des Unternehmens, soweit nicht anders angegeben. Die Gültigkeit der aktuellen CR-Relevanzmatrix wurde 2020 vom Bertelsmann-Vorstand bestätigt.
CR-Themen einschließlich nichtfinanzieller Leistungsindikatoren gewinnen zunehmend an Relevanz für die Geschäfte von Bertelsmann, zählen aber gegenwärtig noch nicht zum wertorientierten Steuerungssystem des Konzerns. Aufgrund einer bisher eingeschränkten Messbarkeit können keine unmittelbar quantifizierbaren Aussagen zu Wirkungszusammenhängen und Wertsteigerungen mit Relevanz für den Konzern getroffen werden. Die nichtfinanziellen Leistungsindikatoren werden daher nicht zur Steuerung des Konzerns verwendet (vgl. Abschnitt „Wertorientiertes Steuerungssystem“).
Risiken
Mit den für Bertelsmann relevanten CR-Themen sind eine Reihe von Risiken verbunden. Diese Risiken können sich aus der eigenen Geschäftstätigkeit oder aus Geschäftsbeziehungen sowohl für das Unternehmen selbst wie auch für das Unternehmensumfeld und seine Stakeholder ergeben.
Für die im deutschen HGB definierten nichtfinanziellen Aspekte Arbeitnehmer- und Sozialbelange, Bekämpfung von Korruption und Bestechung, Achtung der Menschenrechte und Umweltbelange waren im Rahmen der Berichterstattung 2020 keine wesentlichen Risiken erkennbar. Ausführungen zu den relevanten Risiken befinden sich im Abschnitt „Risiko- und Chancenbericht“.
Arbeitnehmerbelange
Motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wichtige Erfolgsfaktoren für Kreativität, Innovationsfähigkeit und Unternehmenserfolg. Auf diesem – in der Unternehmensverfassung und den Bertelsmann Essentials festgeschriebenen – Selbstverständnis fußen die Vorstandsrichtlinien zur Personalarbeit bei Bertelsmann. Ergänzende Regelungen werden durch den Bertelsmann Code of Conduct getroffen. Hauptverantwortlich für Arbeitnehmerbelange im Konzern ist der Personalvorstand von Bertelsmann. Zu seinen wesentlichen konzernweiten Aufgabenschwerpunkten gehören die Festlegung der strategischen HR-Agenda, die Ausrichtung der Führungskräfteentwicklung auf die strategischen Stoßrichtungen des Unternehmens, die Bertelsmann University, die Standardisierung und IT-Unterstützung wichtiger Personalprozesse sowie die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und von Corporate Responsibility im Konzern.
Der Personalvorstand von Bertelsmann leitet das HR-Committee, das zentrale Gremium der internationalen Personalarbeit bei Bertelsmann. Dessen Mitglieder sind Personalchefs der Unternehmensbereiche, die über eine fachliche Berichtslinie an den Personalvorstand berichten, sowie Inhaber von Leitungspositionen der Zentralen Personalabteilung.
Mitsprache
Der kontinuierliche Dialog zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unternehmensführung bei Bertelsmann ist ein Schlüsselelement der Unternehmenskultur. Ziel der Mitsprache ist die Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Weiterentwicklung des Unternehmens und das Einbringen ihrer Perspektiven bei grundlegenden unternehmenspolitischen Weichenstellungen.
Obwohl Bertelsmann als Medienunternehmen tendenzgeschützt ist und insofern nicht der gesetzlichen Mitbestimmung im Aufsichtsrat unterliegt, stellt das Unternehmen auf freiwilliger Basis den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenwärtig vier Sitze im Aufsichtsrat der Bertelsmann SE & Co. KGaA zur Verfügung. Besetzt sind davon drei mit führenden Betriebsratsmitgliedern deutscher Konzerngesellschaften, der Sitz der Führungskräftevertretung ist derzeit vakant. Zudem verfügen Führungskräfte, Belegschaft, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderung und Auszubildende über verschiedene Plattformen, um sich auszutauschen, gemeinsame Themen voranzutreiben und ihre Anliegen einzubringen. Die Bertelsmann Konzerndialogkonferenz beispielsweise dient dem Austausch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden, dem Personalvorstand von Bertelsmann sowie Konzernbetriebsratsmitgliedern aus den Unternehmensbereichen in Deutschland. Daraus hat sich im Jahr 2020 eine intensive Zusammenarbeit und ein bereichsübergreifender Austausch über die gesetzlichen Gremien hinweg entwickelt, um etwa Herausforderungen der Corona-Pandemie anzugehen oder Projekte wie eine Bertelsmann-Plattform zur Zusammenarbeit im IT-Bereich auf den Weg zu bringen. Gleiches gilt für die Schwerbehindertenvertretungen des Konzerns bei der Umsetzung des Aktionsplans Inklusion in den deutschen Bertelsmann-Firmen. Weiterhin sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über standardisierte Personalgespräche (Leistungs- und Entwicklungsdialog, Zielvereinbarung, Teamgespräch) sowie durch die internationale Mitarbeiterbefragung in die Ausgestaltung ihrer Arbeitsbedingungen eingebunden. Im Jahr 2020 wurden als Reaktion auf die Corona-Pandemie zahlreiche Pulsbefragungen in den Unternehmensbereichen und unter den Top-Führungskräften durchgeführt. Zudem wurde der zukünftige Turnus der Mitarbeiterbefragung auf zwei Jahre verkürzt.
Lernen
Große Veränderungen wie die fortschreitende Internationalisierung des Konzerns, die digitale Transformation von Medien und Dienstleistungen und der demografische Wandel lassen sich nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigen. Die Bertelsmann University hat zum Ziel, deren Leistungsfähigkeit durch Angebote für lebenslanges Lernen zu unterstützen und so zum dauerhaften Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beizutragen. Mit vier Campus-Bereichen – Strategy, Leadership, Function, Individual – ist sie die zentrale Learning-Organisation konzernweit.
Als Reaktion auf die weltweite Corona-Pandemie setzte die Bertelsmann University ab März 2020 alle Präsenzveranstaltungen aus und führte die internationalen Programme in den Feldern Strategy, Leadership und Transformation in digitaler Form fort. Im Zuge der Weiterentwicklung digitaler Angebote mit dem Schwerpunkt Technologiekompetenz wurden neue Lerncurricula in den Bereichen Data, Cloud und Künstliche Intelligenz eingeführt. Darüber hinaus ging das dreijährige Udacity-Stipendienprogramm mit insgesamt 50.000 Plätzen, auf die sich sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Externe bewerben können, in die zweite Runde. Die Förderung der Lernkultur und des sozialen Lernens stand im Mittelpunkt weiterer Initiativen, wie z. B. des „Kollegen-Campus“, eines digitalen und internationalen Angebots zum Peer-to-Peer-Learning. In Deutschland wurden die Ausbildungsund Studiengänge von Bertelsmann ebenfalls an die durch die Corona-Pandemie veränderten Rahmenbedingungen angepasst, indem unter anderem Lernumgebungen entsprechend adaptiert und zunehmend digitale Arbeitsmethoden angewandt wurden.
Vielfalt
Die Vielfalt und Verschiedenheit der Belegschaft sind Voraussetzung für Kreativität, Innovation und den nachhaltigen Unternehmenserfolg von Bertelsmann. Dies wird in den Bertelsmann Essentials zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus bekräftigt der Bertelsmann-Vorstand in seinem Diversity Statement seine Absicht, die Vielfalt der Belegschaft auf allen Ebenen und in jeder Hinsicht weiter zu steigern. Die Diversity-Strategie wird durch die Abteilung Corporate Responsibility mit Unterstützung einer konzernübergreifenden Arbeitsgruppe umgesetzt. Der Fokus lag 2020 auf den folgenden Dimensionen: Geschlecht, Behinderung sowie sexuelle Orientierung und Identität. Die Unternehmensbereiche setzen darüber hinaus – entsprechend den Rahmenbedingungen vor Ort – teilweise weitere Schwerpunkte. Ein Überblick über die Maßnahmen zur Steigerung der Vielfalt bei Bertelsmann und in den Unternehmensbereichen findet sich auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite unter www.bertelsmann.de/vielfalt.
Im Hinblick auf die Gesamtbelegschaft war die Geschlechterverteilung zum 31. Dezember 2020 nahezu ausgeglichen (54 Prozent Frauen, Vj.: 53 Prozent; 46 Prozent Männer, Vj.: 47 Prozent). Im Group Management Committee, das den Bertelsmann-Vorstand in wichtigen Fragen der Konzernstrategie und -entwicklung sowie bei anderen konzernübergreifenden Themen berät, waren zum 31. Dezember 2020 von 18 Mitgliedern (Vj.: 16) sechs weiblich (Vj.: 6). Um die Vielfalt auf den Führungsebenen weiter zu steigern, will Bertelsmann bis Ende 2021 über alle Unternehmensbereiche hinweg einen Frauenanteil von einem Drittel im Top- und Senior- Management erreichen. Folglich wurde der angestrebte Frauenanteil in den Talent Pools auf ein Drittel im Top- und Senior-Management Pool beziehungsweise 50 Prozent im Career Development Pool festgelegt. Diese Zielgrößen wurden bereits 2019/2020 erfüllt. Im Top-Management konnte der Frauenanteil gesteigert werden. Der Zielerreichungsgrad wird jährlich dem Bertelsmann-Aufsichtsrat zur Kenntnis gebracht.
Der Bertelsmann Aktionsplan Inklusion 2019–2024 hat zum Ziel, Prozesse und Strukturen in den deutschen Firmen so zu gestalten, dass Beschäftigte mit Behinderungen bei Bertelsmann barrierefrei arbeiten und so mit ihrem vollen Potenzial zum Unternehmenserfolg beitragen können. Die erste Evaluation der umgesetzten Maßnahmen fand turnusgemäß nach einem Jahr statt und ist auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite zugänglich: www.bertelsmann.de/inklusion. Das 2017 gegründete LGBTIQ-Mitarbeiternetzwerk be.queer hat auch 2020 seine Aktivitäten fortgesetzt und die Verknüpfung der LGBTIQ-Netzwerke in den Unternehmensbereichen vorangetrieben. Darüber hinaus wurden in den Unternehmensbereichen auch im Jahr 2020 vielfältige Maßnahmen umgesetzt, insbesondere als Reaktionen auf die Bewegung „Black Lives Matter“.
Ziele Frauenanteil im Top- und Senior-Management
Ziel 2021 | in Prozent | 2020 | 2019 | ||
---|---|---|---|---|---|
ein Drittel Frauenanteil über alle Unternehmensbereiche hinweg |
Top-Management1), 2) | 27 | 22 | ||
Senior-Management1), 3) | 30 | 30 | |||
Gesundheit
Zur Gestaltung eines gesundheitsfördernden Arbeitsumfelds und zur Vorbeugung arbeitsbedingter Krankheitsrisiken verfolgt Bertelsmann das Ziel, das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) an den deutschen Bertelsmann-Standorten weiter auszubauen. Das Bertelsmann-Gesundheitsmanagement entwickelt und verantwortet die Gesundheitsstrategie in Zusammenarbeit mit einem funktionsübergreifend besetzten Strategiekreis. Der Leiter HR Coordination and Shared Services steht diesem vor und steuert die Umsetzung der Gesundheitsstrategie. Dabei wird er von der bereichsübergreifenden „Health Community“ unterstützt, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bereiche Gesundheit und Personal sowie Konzernbetriebsräte und Schwerbehindertenvertreter beispielsweise das Thema Mindeststandards Gesundheit bearbeiten. Gesundheitsansprechpartnerinnen und -partner in den deutschen Firmen treiben die operative Umsetzung des BGM vor Ort voran. Das interne Health Management Consulting bietet dabei Beratung und Unterstützung an.
Aufgrund der Corona-Pandemie stand im Jahr 2020 der unmittelbare Gesundheitsschutz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit im Fokus des Managements. Dazu gehörte die Einrichtung zentraler und lokaler Krisenstäbe, die Präventions- und Schutzmaßnahmen gemäß den gesetzlichen Rahmenbedingungen entwickelten und umsetzten. Die wichtigste Maßnahme war der konzernweite Wechsel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Homeoffice, soweit dies mit den betrieblichen Belangen vereinbar war. Weitere Initiativen umfassten die Organisation und Bereitstellung von Masken und Desinfektionsmitteln, den Aufbau eigener Testkapazitäten sowie die Erarbeitung und Umsetzung von Rückkehrkonzepten, inklusive der notwendigen organisatorischen Anpassungen. Alle Maßnahmen wurden durch vielfältige Unterstützungsangebote zur Erhaltung der psychischen und physischen Gesundheit sowie umfangreiche interne Kommunikationsaktivitäten flankiert.
Darüber hinaus wurden 2020 die Ergebnisse der dritten Bestandsaufnahme der „Mindeststandards Gesundheit“ in Deutschland sowie die gesundheitsbezogenen Empfehlungen auf Basis der internationalen Mitarbeiterbefragung (2019) an die deutschen Firmen kommuniziert. Der Großteil der Firmen treibt die Umsetzung der Mindeststandards voran und hat somit bereits grundlegende Strukturen für BGM etabliert. Zudem wurde den Firmen eine Toolbox zur psychischen Gefährdungsbeurteilung zur Verfügung gestellt, um sie bei der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zu unterstützen.
Faire Arbeitsbedingungen
Die Umsetzung der Strategie und die operative Geschäftsverantwortung sind im Sinne des Subsidiaritätsprinzips weitgehend in die Unternehmensbereiche und Firmen delegiert. Dazu gehört auch die Gewährleistung fairer Arbeitsbedingungen sowie von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz als fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Diese umzusetzen ist Zielsetzung von Bertelsmann. In Bezug auf die Geschäftspartner von Bertelsmann formuliert der Supplier Code of Conduct den Anspruch, dass diese sich an die gesetzlichen Regelungen für faire Arbeitsbedingungen halten und es ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, Themen offen und ohne Sorge vor Repressalien anzusprechen.
Vergütungsfragen sind bei Bertelsmann essenzieller Bestandteil fairer Arbeitsbedingungen. Das Vergütungssystem soll dabei eine markt-, funktions- und leistungsgerechte Entlohnung unter Berücksichtigung geschäftsspezifischer Eigenheiten gewährleisten. Die bei Bertelsmann und zahlreichen Tochtergesellschaften in Deutschland etablierte Gewinnbeteiligung orientiert sich an denselben Kriterien wie die Bemessung variabler Vergütungsbestandteile von Vorständen und Führungskräften. Eine Vielzahl weiterer Tochtergesellschaften im In- und Ausland hat ähnliche, nach lokalen Anforderungen ausgestaltete Erfolgs- und Gewinnbeteiligungsmodelle. Im Jahr 2020 wurden aus dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 weltweit insgesamt fast 100 Mio. € an Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen ausgeschüttet. Weitere Dimensionen des Themas faire Arbeitsbedingungen, wie z. B. Menschenrechte, Gesundheit, Weiterbildung sowie Antidiskriminierung, werden an anderer Stelle in dieser nichtfinanziellen Erklärung behandelt. In der internationalen Mitarbeiterbefragung, die zuletzt 2019 durchgeführt wurde, wird auch zu Aspekten des Themas faire Arbeitsbedingungen ein Stimmungsbild der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeholt.
Sozialbelange
Kreative Unabhängigkeit
Kreativität ist einer der beiden Unternehmenswerte von Bertelsmann. Freies und kritisches Denken sowie der Austausch unterschiedlicher Meinungen sind Grundlagen des Wertekanons im Unternehmen. Bertelsmann steht in Bezug auf seine Inhaltegeschäfte für redaktionelle und journalistische Unabhängigkeit sowie für Presse- und künstlerische Freiheit. Das Unternehmen veröffentlicht eine Vielfalt an Meinungen und Positionen. Diese Grundprinzipien der Geschäftsaktivitäten werden auch im Bertelsmann Code of Conduct festgeschrieben. Das Ziel von Bertelsmann ist es, diese Unabhängigkeit in zwei Richtungen zu gewährleisten: Im Innenverhältnis gilt, dass die Geschäftsführungen die Entscheidungen von Künstlerinnen und Künstlern, Autorinnen und Autoren, Redakteurinnen und Redakteuren sowie Programmverantwortlichen weder beeinflussen noch diese in ihrer künstlerischen oder redaktionellen Freiheit einschränken. Nach außen gilt sowohl für die Inhalteverantwortlichen als auch für die Geschäftsführungen, bestehende Regeln zur Trennung von Werbung und redaktionellen Inhalten einzuhalten sowie in der Berichterstattung politischer oder wirtschaftlicher Einflussnahme nicht nachzugeben. Gemäß dem Bertelsmann-„Chefredakteursprinzip“ obliegen redaktionelle Entscheidungen allein den Inhalteverantwortlichen. Auch im Jahr 2020 wurden vielfältige organisatorische Maßnahmen zur Sicherung der redaktionellen und künstlerischen Unabhängigkeit in den Redaktionen und Kreativabteilungen fortgeführt. Hier geht es vor allem um die Einhaltung des „Chefredakteursprinzips“, Sorgfaltspflichten, Persönlichkeitsrechte sowie um den Umgang mit Gewaltdarstellungen und Jugendschutz.
Inhalteverantwortung
Inhalteverantwortung bei Bertelsmann heißt, die Wirkung produzierter und zu verbreitender Inhalte zu bedenken, um die Rechte und Interessen der Mediennutzer, Kunden und Dritter bestmöglich zu schützen. Übergeordnete medienethische Prinzipien und Grundsätze sind durch Presse-, Rundfunk- und Multimediagesetze auf nationaler und internationaler Ebene, durch freiwillige Bekenntnisse zu externen Leitlinien, z. B. zu Ethikkodizes nationaler Presseräte, sowie unternehmensintern durch den Bertelsmann Code of Conduct festgelegt. Demzufolge verpflichten sich die Inhalteverantwortlichen bei Bertelsmann unter anderem „zur Achtung der Privatsphäre sowie zum korrekten Umgang mit Informationen, Meinungen und Bildern“. Daraus resultiert der Anspruch auf sorgfältige Recherche, qualitativ hochwertige Berichterstattung und Transparenz bei Fehlern – gründliches journalistisches Handwerk ist angesichts von Online-Desinformation wichtiger denn je. Darüber hinaus ist das Thema Inhalteverantwortung in verschiedener Hinsicht auf Unternehmensbereichs-, Firmen- und Redaktionsebene verankert. Gemäß dem „Chefredakteursprinzip“ obliegt die Verantwortung für Medieninhalte allein den Verantwortlichen in den Redaktionen und Kreativabteilungen. Auch 2020 trugen bereichsübergreifende Verifizierungsteams mit ihrer Expertise dazu bei, authentische von manipulierten oder von aus dem Kontext gerissenen Fotos und Videos zu unterscheiden.
Im Bereich Jugendmedienschutz werden, in Übereinstimmung mit nach Medium und Region unterschiedlichen Auflagen, Inhalte daraufhin überprüft, ob sie die Entwicklung von Kindern oder Jugendlichen beeinträchtigen könnten. Wird eine solche Wirkung vermutet, treten verschiedene Beschränkungen in Kraft, z. B. Sendezeitbeschränkungen oder Inhalte- bzw. Produktkennzeichnungen. Durch freiwillige Kennzeichensysteme gehen die Unternehmensbereiche und Firmen dabei teilweise über Regulierungen hinaus, die auf EU- und nationaler Ebene insbesondere im Bereich der audiovisuellen Medien bestehen. Zudem engagieren sich die Bertelsmann-Firmen kontinuierlich in Kinder- und Jugendmedienschutzorganisationen.
Kundendatenschutz
Bertelsmann misst dem Schutz von Kundendaten eine große Bedeutung bei. Dazu zählen der Schutz personenbezogener Daten von eigenen Kunden sowie der Schutz personenbezogener Daten, die Bertelsmann von Geschäftspartnern über deren Kunden zur Verfügung gestellt werden. Ziel des Kundendatenschutzes ist die Wahrung des Rechts, selbst zu bestimmen, wer wann welche Kenntnis über die eigene Person besitzt. Dazu gehört, dass mit personenbezogenen bzw. personenbeziehbaren Informationen nur entsprechend den gesetzlichen Vorgaben umgegangen wird, dass diese Informationen vor unbefugtem Zugriff angemessen geschützt werden und dass den Betroffenen ermöglicht wird, ihre gesetzlich vorgeschriebenen Betroffenenrechte in Anspruch zu nehmen. Für Betroffene bestehen verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit Bertelsmann, unter anderem über für diesen Zweck eingerichtete E-Mail-Postfächer. Zusätzlich zum Bertelsmann Code of Conduct wird der Kundendatenschutz im Unternehmen unter anderem durch Vorstandsrichtlinien zu den Themen Informationssicherheit und IT-Risikomanagement geregelt.
Die Vorstandsrichtlinie zum Thema Datenschutz berücksichtigt die bei Bertelsmann geltenden datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen auf Basis der in der EU geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und zielt auf eine konzernweite Harmonisierung des Datenschutzmanagements bei Bertelsmann ab. Unterstützt wird dies durch ein konzernweites Datenschutzmanagement-IT-System, das insbesondere die Umsetzung der Dokumentations- und Rechenschaftspflichten nach DSGVO adressiert.
Die Verantwortung für den Kundendatenschutz liegt bei den Geschäftsführungen der Tochtergesellschaften. Für die Umsetzung datenschutzrechtlicher Vorgaben verfügen die Tochtergesellschaften in Deutschland über eine Datenschutzorganisation, die aus zentralen Datenschutzbeauftragten und lokalen Datenschutzkoordinatoren besteht. Letztere berichten sowohl an die lokale Geschäftsführung als auch jährlich oder anlassbezogen an die zentralen Datenschutzbeauftragten, die wiederum jährlich oder anlassbezogen dem Bertelsmann-Vorstand Bericht erstatten. Bei Tochtergesellschaften außerhalb Deutschlands existiert eine ähnliche Organisation. Ein Information Security Management System (ISMS), basierend auf dem Industriestandard ISO 27001, schafft die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für eine vertrauliche Datenverarbeitung. Das ISMS beinhaltet eine regelmäßige und strukturierte Erhebung relevanter Prozesse und Verfahren zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur Informationssicherheit, eine systematische Erfassung von Risiken sowie die Ableitung und Kontrolle zugehöriger Mitigationsmaßnahmen.
Schutz geistigen Eigentums
Die Geschäfte von Bertelsmann beinhalten auch die Entwicklung, Erstellung, Finanzierung, Übertragung, Lizenzierung sowie den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen, die als geistiges Eigentum geschützt sind. Für Bertelsmann sind der Schutz und die Wahrung geistigen Eigentums von wesentlicher geschäftspolitischer Bedeutung für den Unternehmenserfolg in analogen und digitalen Geschäftsmodellen. Dies ist auch im Bertelsmann Code of Conduct verankert: „Wir respektieren und schützen geistiges Eigentum jeglicher Art.“ Daher setzt sich das Unternehmen für ein weltweit höchstmögliches Schutzniveau im Urheberrecht sowie den Erhalt starker Exklusivrechte und der Vertragsfreiheit ein – genauso wie für ausbalancierte rechtliche Rahmenbedingungen, die einen fairen Wettbewerb im digitalen Markt ermöglichen. Die Taskforce Copyright, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der relevanten deutschen Inhaltegeschäfte (Mediengruppe RTL Deutschland, Penguin Random House Verlagsgruppe, G+J, BMG und UFA), begleitet aktuelle Entwicklungen und Gesetzgebungsprozesse zum Urheberrecht auf EU- und nationaler Ebene und erarbeitet dazu gemeinsame Bertelsmann-Positionen. Im Jahr 2020 lag der Schwerpunkt der Tätigkeit auf der Umsetzung der EU-Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt in das deutsche Recht.
Achtung der Menschenrechte
Durch seinen Code of Conduct und die Selbstverpflichtung zu externen Leitlinien bekennt sich Bertelsmann zur Achtung und zum Schutz der Menschenrechte im Unternehmen und in seinen Geschäftsbeziehungen. Ziel ist es, die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung weitestgehend zu minimieren. Der Bertelsmann-Vorstand hat ein „Integrity & Compliance“-Programm etabliert und ein Corporate Compliance Committee (CCC) berufen. Das CCC erstattet dem Bertelsmann-Vorstand sowie dem Prüfungs- und Finanzausschuss des Aufsichtsrats jährlich einen Compliance- Bericht. Vorsitzender des CCC ist der Leiter der Konzernrechtsabteilung. Für die Umsetzung des Themas in der Organisation ist die Abteilung Integrity & Compliance (I&C) zuständig, die organisatorisch dem CCC unterstellt ist. I&C unterstützt das CCC bei der Erfüllung seiner Aufgaben und bringt Vorschläge zu erforderlichen Verbesserungen des „Integrity & Compliance“-Programms ein. I&C stellt weltweit sicher, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die wesentlichen gesetzlichen Bestimmungen und unternehmensinternen Richtlinien, einschließlich solcher zur Achtung der Menschenrechte, informiert sind. Auch im Jahr 2020 führte I&C Code-of-Conduct- Schulungen und -Kommunikationsmaßnahmen durch, die das Thema Achtung der Menschenrechte umfassten.
Die Einhaltung der Menschenrechte, auch in der Lieferkette, ist durch den Bertelsmann Code of Conduct und den Supplier Code of Conduct ausdrücklich festgeschrieben. Dazu gehören das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, das Verbot von Diskriminierung und Einschüchterung sowie die Bekräftigung des Rechts auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen.
Im Jahr 2020 haben darüber hinaus sowohl einzelne Tochtergesellschaften als auch Bertelsmann selbst für das Jahr 2019 Statements gemäß dem „UK Modern Slavery Act“ veröffentlicht, die alle Formen moderner Sklaverei, von Zwangs- und Kinderarbeit sowie von Ausbeutung und Diskriminierung verurteilen und Maßnahmen zur Vermeidung dieser Menschenrechtsverletzungen darstellen. Diese Statements werden (bei Bedarf) jährlich überarbeitet. Verstöße gegen die hier genannten Prinzipien können bei Bertelsmann durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch Dritte über die Meldewege des bestehenden Compliance-Management-Systems angegeben werden.
Im Hinblick auf Antidiskriminierung sind außerdem an den deutschen Standorten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ (AGG) ernannt worden, an die sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei vermuteten Verstößen wenden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden über vielfältige Kommunikationskanäle zu ihren Rechten nach dem AGG informiert und geschult. Konzernweit wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Antidiskriminierung im Rahmen von Code-of-Conduct-Schulungen sensibilisiert und auf ihre Rechte hingewiesen. Diese und weitere internationale Aktivitäten werden stetig weiterentwickelt. In Bezug auf Geschäftspartner schreibt der Supplier Code of Conduct fest, dass diese für ein Arbeitsumfeld sorgen, das frei von Diskriminierung ist. Der Supplier Code of Conduct legt weiter fest, dass Geschäftspartner von Bertelsmann keinerlei diskriminierendes Verhalten aus unter ein Diskriminierungsverbot fallenden Gründen dulden dürfen.
Die Ergebnisse der Bertelsmann Compliance-Risikoanalyse 2020 zeigen, dass die Risiken von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierung vor dem Hintergrund der getroffenen Gegenmaßnahmen weitestgehend minimiert werden.
Bekämpfung von Korruption und Bestechung
Bertelsmann setzt sich aktiv für die Bekämpfung von Korruption ein. Als Teilnehmer am United Nations Global Compact verpflichtet sich Bertelsmann unter anderem, gegen alle Arten der Korruption einzutreten. Die effektive Korruptionsbekämpfung innerhalb des Unternehmens ist eine der zentralen Vorstandsprioritäten bei Bertelsmann. Ziel ist es, das Korruptionsrisiko so weit zu mindern, dass es den Erfolg des Unternehmens nicht gefährden kann. Sowohl der Bertelsmann Code of Conduct als auch die Vorstandsrichtlinie Antikorruption und Integrität verbieten ausdrücklich jegliche Form von Korruption und Bestechung. Dieses Verbot gilt auch für alle Dritten, die für, gemeinsam mit oder im Namen von Bertelsmann tätig werden, wie im Supplier Code of Conduct festgeschrieben. Neben Anweisungen für den Umgang mit Amtsträgern und Leitlinien für das Gewähren oder Annehmen von Zuwendungen im Rahmen von Geschäftsbeziehungen legt die Richtlinie Antikorruption und Integrität angemessene Due-Diligence-Prozesse für den Umgang mit Dritten fest. Eine angemessene Due-Diligence-Prüfung erfolgt je nach individuellem Risikoprofil durch eine entsprechende Risikoklassifizierung. Außerdem beschreibt diese Vorstandsrichtlinie Wege, um vermutete Verstöße zu melden (insbesondere durch ein elektronisches Meldesystem) oder um Beratung nachzusuchen, sowie weitere Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle. Die „Richtlinie zum Umgang mit Hinweisen auf Compliance-Verstöße“ verankert eine Meldepflicht von vermuteten Verstößen gegen das Korruptionsverbot an das Bertelsmann Corporate Center. Das Korruptionsrisiko wird im jährlichen Compliance-Bericht an den Vorstand thematisiert. Unternehmensweit werden relevante Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Onlineschulungen „Antikorruption & Integrität“ geschult. Die dem Corporate Compliance Committee (CCC; siehe Aspekt „Achtung der Menschenrechte“) unterstellte Abteilung I&C steuert und entwickelt das Thema Korruptionsprävention im Konzern weiter. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten im Jahr 2020 die Überarbeitung und Abstimmung eines neuen Code of Conduct sowie die Konzeption einer neuen Code-of-Conduct-Schulung, die im Jahr 2021 ausgerollt werden soll. Die Ergebnisse der Bertelsmann Compliance-Risikoanalyse 2020 zeigen, dass das Korruptionsrisiko vor dem Hintergrund der getroffenen Gegenmaßnahmen weitestgehend minimiert wird.
Fairer Wettbewerb und Kartellrecht
Bertelsmann bekennt sich zum Wettbewerbsprinzip und verurteilt Kartellrechtsverstöße sowie wettbewerbswidriges Verhalten. Ziel ist es, das Risiko von Kartellrechtsverstößen so weit zu mindern, dass es den Erfolg des Unternehmens nicht gefährden kann. Die vom Vorstand erlassene „Konzernrichtlinie zur Einhaltung kartellrechtlicher Vorschriften“ verankert eine Meldepflicht für Kartellrechtsverstöße. In Bezug auf die Lieferkette verpflichtet der Supplier Code of Conduct die Geschäftspartner von Bertelsmann dazu, sich an geltendes Kartell- und Wettbewerbsrecht zu halten. Verstöße gegen kartellrechtliche Vorschriften können bei Bertelsmann durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch Dritte über die Meldewege des bestehenden Compliance-Management- Systems angegeben werden. Das Unternehmen geht gegen jeden bekannt gewordenen Verstoß vor und holt dabei in kartell- und wettbewerbsrechtlichen Fragen interne oder externe Expertise ein. Das Thema Wettbewerb und Kartellrecht wird jährlich im Compliance-Bericht an den Vorstand thematisiert. Die Konzernrechtsabteilung stellt den Unternehmensbereichen, deren Geschäftsführungen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in kartellrechtsrelevanten Bereichen tätig sind, ein umfangreiches verpflichtendes Schulungsprogramm zum Kartellrecht zur Verfügung. Dieses Schulungsprogramm findet seit April 2020 aufgrund der Corona-Pandemie virtuell statt. Die Ergebnisse der Bertelsmann Compliance-Risikoanalyse 2020 zeigen, dass das Risiko von Kartellrechtsverstößen vor dem Hintergrund der getroffenen Gegenmaßnahmen weitestgehend minimiert wird.
Umweltbelange
Bertelsmann strebt an, bis 2030 klimaneutral zu werden. Bis dahin sollen die Treibhausgasemissionen, die an den Firmenstandorten, durch die Mobilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und durch die Herstellung der eigenen Produkte entstehen, um 50 Prozent und damit mehr als 500.000 Tonnen CO2-Äquivalente im Vergleich zu 2018 reduziert werden. Die verbleibenden Emissionen sollen durch die Finanzierung zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden. Das konzernweit gültige Klimaschutzziel wurde im Dezember 2019 vom Bertelsmann-Vorstand beschlossen und im Februar 2020 kommuniziert.
Die wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung des Klimaschutzziels sind die Umstellung des Strombezugs auf zertifizierten Ökostrom, die Installation von Photovoltaik-Anlagen, eine Verbesserung der Energieeffizienz sowie neue Mobilitätskonzepte. Darüber hinaus sollen Emissionen aus der Lieferkette von Print- und Digitalprodukten in Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern reduziert werden. Im Berichtsjahr 2020 konnte die Zahl der Standorte mit Ökostrombezug im Vergleich zum Vorjahr um elf Standorte auf 81 erhöht werden. Auch im nächsten Jahr soll die Zahl der Standorte mit Ökostrombezug weiter gesteigert werden.
Das Klimaschutzziel wird von konzernweiten Leitlinien zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Energie- und Papierbeschaffung flankiert. Das konzernweite Umweltengagement bezieht neben den eigenen Standorten auch relevante Teile der Lieferkette mit ein, zum Beispiel Papierlieferanten, externe Druckereien und Energielieferanten. Die operative Verantwortung für das Energie- und Umweltmanagement sowie für die Umsetzung von Maßnahmen liegt bei den Geschäftsführungen der Firmen. Die international besetzte „be green“-Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Bertelsmann-Unternehmensbereichen war auch 2020 Plattform für den bereichsübergreifenden Austausch zu Umweltthemen. Schwerpunkte der Zusammenarbeit im aktuellen Berichtsjahr lagen in der Beschaffung von Strom aus erneuerbaren Energien, dem Aufbau von Methodenwissen zur Quantifizierung von Lieferkettenemissionen sowie der Weiterentwicklung des Konzernumweltberichtswesens.
Im Rahmen der jährlichen Umweltdatenerfassung an den Unternehmensstandorten weltweit werden Kennzahlen zu Energie- und Materialverbräuchen, zu Treibstoffen und zur Mitarbeitermobilität erhoben und die Treibhausgasemissionen quantifiziert. Die konzernweiten Umweltkennzahlen werden im zweiten Quartal auf der Bertelsmann-Unternehmenswebseite unter www.bertelsmann.de/umwelt veröffentlicht.